VerAntwortung

Kommunikation – Einfluss – Macht – Verantwortung:
Die Johannes-Passion von J. S. Bach

Im Zuge der Vorbereitung auf die Aufführung der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach haben sich die Jugendlichen des Juventis Jugendchores ausführlich mit dem Geschehen vom Verrat Jesu, über seiner Festnahme, den Prozess bis hin zur Verurteilung und Kreuzigung auseinandergesetzt. Sie fragten sich, wie es zu dieser Entwicklung in dem Geschehen kam. Wer übte hier wie Einfluss aus? Wer hatte die Macht? Wie wurde sie genutzt? Wer trägt welche Verantwortung? Wie kam es zu dem großen Meinungsumschwung im Volk, das Jesus zunächst noch zugejubelt hatte und dann seinen Tod forderte?

Vor diesem Hintergrund wurde die Relevanz dieses Werkes für uns heute sehr deutlich und die Jugendlichen übertrugen die Fragen nach Macht, Einfluss, Verantwortung und Mechanismen von Stimmungen und Kommunikation in die Gegenwart. Dafür be-/hinterfragten sie zum einen sich selbst und ihre eigene Kommunikation: wie ist das z.B. mit der Meinungsmache in heutigen Chat-Groups? Wie bilden und ändern sich da Meinungen? Wie wirkt sich das auf die Beteiligten aus? Zum anderen befragten sie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nach deren Blick auf Macht, Einfluss, Verantwortungen, ausgehend von unterschiedlichen Personen der Passionsgeschichte.

Die Ergebnisse der Selbstbefragung werden im Rahmen der Aufführung der Johannes-Passion am 15.3. in der Stadtkirche Celle thematisiert.
Die ersten Antworten der Personen des öffentlichen Lebens könnt Ihr bereits hier lesen! Und wir laden Euch ein, Euch miteinzubringen:
Gerne haken wir nach! Schickt uns Nachfragen oder Anregungen über diesen Link:

Das Projekt VerAntwortung ist ein Projekt des Juventis e.V. (Idee und Leitung: Stephan Doormann) und wird gefördert von:

  • Hanns-Lilje-Stiftung
  • Niedersächsische Sparkassenstiftung
  • Sparkasse Celle – Gifhorn – Wolfsburg
  • Pfingsten’sche Familienstiftung
  • Kirchenmusikstiftung Ziegler
  • Stadt Celle

 

 

Fragen an den Hirnforscher Prof. Hüther (Göttingen)

... zu Dynamiken bzw. Auswirkungen der modernen (Social-Media)-Kommunikation zwischen Jugendlichen

1a. Inwiefern beeinflussen soziale Medien die Persönlichkeitsbildung der Jugendlichen heute?

Das kommt darauf an, wofür Jugendliche die sozialen Medien benutzen: als “Werkzeuge”, also für Absprachen, Verabredungen und alles, was dazu dient, sich im realen Leben miteinander zu organisieren und sich über gemeinsame Vorhaben auszutauschen. Oder als “Instrumente im Dienst der Affektregulation”, also um ungestillte eigene seelische Bedürfnisse (nach Verbundenheit, nach Anerkennung, nach Zugehörigkeit etc.) ersatzweise auf diesem Weg zu befriedigen. Wer sie als Werkzeuge benutzt, wird in seiner Persönlichkeitsentwicklung dadurch genauso wenig oder genauso stark beeinflußt wie durch die Benutzung anderer Werkzeuge, die Menschen erfunden haben, z.b. Hammer und Meißel. Wer damit seine ungestillten Bedürfnisse zu kompensieren versucht, wird davon abhängig, weil er das, was er in den sozialen Medien sucht, nicht findet und durch die fortwährende Versuche, wie ein Küken durch ständiges Piepsen auf sich aufmerksam zu machen, kaum lernen kann, im realen Leben Freunde zu finden und Bedeutsamkeit zu erlangen.

 

1b. Welcher Unterschied wird dabei im Gegensatz zu der Generation deutlich, die ohne diese aufgewachsen sind?

Geräte, die sich ganz gut als Instrumente zur Affektregulation benutzen lassen, gab es auch schon früher. Fernsehen zum Beispiel eignet sich dafür bestens und davon haben die Elterngenerationen ja auch genügend Gebrauch gemacht (und machen das immer noch). Aber die digitalen Medien sind dafür viel besser geeignet, weil man da nicht warten muß, bis der nächste schmalzige Liebesfilm, der aufregende Krimi oder das spannende Fußballspiel endlich mal läuft. Ungünstig ist jetzt nur, dass neben der Fähigkeit, selbst  dafür zu sorgen, dass man das im Leben auch findet, was man braucht, nun auch noch die Freude darüber verloren geht, dass man es findet, wenn alles jederzeit verfügbar ist.

 

2. Beeinflusst die Fokussierung hunderttausender von Follower auf wenige, einzelne Influencer bestimmte Charaktereigenschaften/

Verhaltensweise bei den Jugendlichen? Wie ist das im Vergleich mit dem Anhimmeln von Idolen früher? (z.B.: Elvis, Che Guevara etc.) Auch dafür waren frühere Generationen nicht weniger anfällig wie die jungen Leute heute. Man braucht sich ja nur mal einen Film mit die Auftritte von Adolf Hitler anzuschauen. Aber damals gab es für alle nur ein Medium, das Radio in Form der Volksempfänger. Heute kann jeder im Internet seine oder ihre jeweiligen Ideen verbreiten und manche finden dann auch massenhaft Anhänger, die ihnen Recht geben und ihnen folgen.

 

3a. Inwiefern unterscheiden sich die Umgangsformen/ Gruppendynamiken von Jugendlichen und Erwachsenen in sozialen Netzwerken?

Wenn man im realen Leben jemanden beleidigt, sieht man ja dessen Reaktion, z.B. den Schmerz, den man dadurch ausgelöst hat. Mancher überlegt sich dann noch einmal, ob das wirklich so o.k. war und ändert seine Aussagen und seine Ausdrucksweise. In den sozialen Medien gibt es eine solche persönliche Begegnung ja nicht, deshalb gibt es auch keine Betroffenheit über das eigenen Tun und das führt dazu, dass manche sich dort benehmen, als seinen sie mit ihren sonderbaren Vorstellungen das Zentrum der Welt.

 

3b. Beeinflussen die Umgangsformen/ Gruppendynamiken aus den sozialen Medien unser Verhalten in der „realen Welt“?

Wer sich im Internet mit seinen Überzeugungen zu Wort meldet und dort auch von anderen Zustimmung bekommt, bildet sich ja ein, er hätte Recht und alle anderen seien bescheuert. Und so benimmt sie oder er sich dann auch allzu leicht draußen in der realen Welt.

 

4. Inwiefern hat die Kommunikation in den modernen Medien Einfluss auf die Gewissensbildung?

Wer keine Gelegenheit hatte, so etwas wie ein Bild von sich selbst, also von der Person, die sie oder er gern sein möchte, herauszubilden, der hat auch keine eigene innere Orientierung und ist von allem und jedem beeinflussbar. Das ist so, als ob man ohne Kompass auf offener See umhertreibt. Und wer so unterwegs ist, wird natürlich ganz leicht zu einem Spielball der in den digitalen Medien von anderen verbreiteten Vorstellungen, worauf es im Leben ankommt.

 

5. Was genau bei der Handynutzung ist für das große Suchtpotenzial verantwortlich?

Süchtig macht ja nicht das Smartphone, sondern wofür man es benutzt. Das Ausmaß eigener Orientierungslosigkeit auf der Suche nach Möglichkeiten, um die beiden Grundbedürfnisse eines jeden Menschen zu stillen: das nach Verbundenheit und Geborgenheit einerseits und das nach Freiheit und Autonomie andererseits führt junge Menschen sehr leicht in Versuchung, diese Bedürfnisse mit diesen digitalen Geräten zu befriedigen. Das macht genauso süchtig wie Alkohol oder Drogen, die jemand benutzt, um seine ungestillten Bedürfnisse besser aushalten zu können.

 

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Fragen an den Landesbischof der ev. luth. Landeskirche Hannovers Ralf Meister

Die Fragen entstanden u.a. durch die spezielle Auseinandersetzung mit der Figur des Petrus in der Passionsgeschichte.

1. Wie bewegt es Sie, dass Petrus als „der stärkste Jünger“ Jesus verleugnet hat?

Petrus, der Fels, der Fischer mit den Führungsqualitäten, hat es nicht geschafft. Dieser sonst so mutige Mann, der den Mund ab und zu mal zu voll nimmt, verstummt. Drückt sich. Verleugnet den, für den er ins Gefängnis und in den Tod gehen wollte. Keiner der Apostel scheint Jesus so beeindruckt, aber keiner scheint Jesus auch so enttäuscht zu haben wie Petrus. Und trotzdem heißt es schon vor dem Verrat: „Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.“ Jesus nimmt nichts zurück von seinem Auftrag für Petrus. Die Hähne, die wir auf vielen Turmspitzen unserer Kirchen finden, erinnern uns daran: Wir sind Glaubende in aller Versuchung. Zeugen mit Widersprüchen. Darin haben wir Erbarmen genauso nötig wie Petrus. Und wir leben von der Zusage, die Petrus gegeben wurde.

 

2. Was sagen Sie dazu, dass für manche der Eindruck entsteht, unsere Gesellschaft entwickele sich so, dass Christen aufgrund von sozialem Druck in der Öffentlichkeit nicht zu ihrem Glauben stehen?

Ich glaube nicht, dass es eine soziale Ausgrenzung des Christentums in unserer Gesellschaft gibt. Vielmehr erlebe ich eine Neugier auf Religion. Immer wieder erzählen mir Christinnen und Christen, wie sie, wenn sie sich als religiöse Menschen „geoutet“ haben, in interessante Gespräche verwickelt worden sind. Es scheint mir eher so, dass wir Christen selbst scheu geworden sind, offen und unmittelbar von dem Grund unseres Glaubens, von Jesus Christus zu erzählen. „So sind wir nun Botschafter an Christi statt“ fordert uns der 2. Korintherbrief auf.

 

3. Gibt es Momente, in denen Sie ähnlich wie Petrus nicht Ihren Idealen entsprechen?

3.1 Wie gehen Sie mit solchen Situationen um und wie können andere damit umgehen?

Ich scheitere jeden Tag. Immer wieder gibt es Vorstellungen, Ideale, denen ich nicht entspreche. Früher hat mich das sehr geärgert, auch wütend gemacht. Inzwischen gehe ich damit gelassener um. Ich denke daran, mit welchem Blick Gott auf mich schaut. Er sieht meine starken und meine schwachen Seiten. Er kennt meine Möglichkeiten und er weiß um meine Grenzen. Mit diesem Blickwechsel gelingt es mir, gelassener mit meinen Fehlern umzugehen. Sie sind nicht ok und ich muss daran arbeiten. Aber sie gehören auch zu meinem Leben.

 

4. Meinen Sie, dass sich Pontius Pilatus schuldig macht, obwohl er versucht hat Jesus freizulassen?

Pilatus versucht, den Ausbruch der Gewalt zu kanalisieren. Es wird anschaulich von Bach gezeigt, wie sich in einer Masse die Gewaltdynamik steigert, bis es keinen anderen Ausweg mehr gibt und sie sich entlädt in einer Gewaltorgie, die mit Folter und Geißelung, mit Spott und Hohn zum Mord führt.

Der Kern der Erzählung ist nicht die individuelle Schuld einer Person. Vielmehr passiert in der Johannespassion eine große Wendung: weg von der Schilderung der Gewalt hin zu der eigenen Einsicht, den eigenen Empfindungen. Das, was wir sehen, dort oben am Kreuz, einen leidenden Gott, dem Menschen diese Schmerzen zugefügt haben, das hat mit mir zu tun, mit meinem Leben, hier und jetzt.

 

5. Welchen Wert hat es aus Ihrer Sicht, die Bachsche Johannes-Passion heute aufzuführen und sich damit auseinanderzusetzen?

Für mich ist die Johannes-Passion von Bach eines der eindrücklichsten Zeugnisse, die es in unserer Kultur gibt. Sie erzählt, wie ein Mensch das Leid bis zum Ende durchlitten hat, erzählt von Grausamkeit, Schmerz, Liebe und Erlösung.

Die Bach-Passion hält uns den Spiegel vor, welche verführerische Macht die Masse hat. Schon wer in seiner Filterblase von ein oder zwei Leuten Bestätigung bekommt, traut sich Dinge zu posten, die er alleine niemals sagen würde.

Wenn wir uns heute mit der Johannespassion auseinandersetzen, müssen wir auch über diesen Aspekt sprechen: Die Sätze, die der Evangelist Johannes dem „Wut-Chor“ der Juden in den Mund legt und die Bach so virtuos vertont, wurden jahrhundertelang als Rechtfertigung dafür missbraucht, Jüdinnen und Juden zu diskriminieren und zu verfolgen. Man kann diese Worte so verstehen, als seien die Juden schuld am Tod von Jesus. Aber die Johannespassion zeigt uns, dass es um etwas ganz Anderes geht: Jesus hat sein Leben aus freiem Willen gegeben, um uns, jede Hörerin und jeden Hörer ganz persönlich, mit Gott zu versöhnen. Ich glaube, dass bei jeder Aufführung der Johannespassion auf diese gefährliche Fehlinterpretation hingewiesen werden muss, denn die Saat des Antisemitismus sucht sich an vielen Orten ihre Nahrung.

 

6. Wird die Passion Christi in der Bachschen Johannes-Passion gut wiedergegeben?

Es sind zwei große Stimmen, die diese Passion durchziehen: Die Stimme der Gewalt, deren Opfer Christus wird, und die Stimme des Glaubens, die dieses Opfer versteht als eine Liebestat, durch die wir befreit werden. Ein anderer Mensch, dieser Gott, hat mein Leben gerettet. Die Macht des Todes ist gebrochen. Bach hat mit seiner Musik und den Texten dem Ereignis des Opfertodes eine unnachahmliche Gestalt gegeben.

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Fragen an den Journalisten Daniel Wetzel (Zeitung Die Welt)

Wie würden Sie das Verhältnis zwischen „sachlicher/ neutraler Information“ und „Bewertung“ in Ihrer Arbeit als Journalist beschreiben?

Durch wissenschaftlichen Fortschritt und Globalisierung werden Zusammenhänge komplexer und unübersichtlicher. Die Digitalisierung sorgt zugleich für eine Flut von Fakten. Nachrichten sind im Netz gratis und im Überfluss vorhanden. Die Menschen suchen in den journalistischen Angeboten deshalb weniger die Nachricht, als vielmehr deren informierte Einordnung, Bewertung und Kommentierung. Das lässt sich aus den Abrufen journalistischer Online-Angebote sehr deutlich ablesen.

 

Wie groß ist Ihrer Meinung nach der journalistische Einfluss auf die öffentliche Meinung?

Die öffentliche Meinung gibt es nicht, nur öffentliche Meinungen. Soziale Medien haben den journalistischen Einfluss auf die Meinungsbildung in fast allen Fragen reduziert. Gleichzeitig ist die Bedeutung von Redaktionen gewachsen. Denn nur sie bieten regelmäßige Einordnung und Kommentierung auf Basis von Fakten mit klar identifizierbaren Quellen. Anders als andere Informationsangebote im Netz wird redaktionelle Arbeit vom Sorgfaltsgebot bestimmt und berufsständischen Regeln, etwa der, immer auch die andere Seite zu hören: Auditur et altera pars.

 

Ist man als Journalist heute automatisch Teil des Echokammer-Phänomens?

Konsumenten steht es frei, sich aus den verfügbaren Inhalten im Netz ihre eigene Informationsblase oder Echokammer zu bauen. Journalismus erschwert und verhindert das Entstehen von Echokammern. Denn Journalisten arbeiten idealerweise unvoreingenommen, unideologisch und wägen den Einzelfall ab. Wer nur Bestätigung des eigenen Weltbildes sucht, findet im Journalisten keine verlässliche Stütze. Sinn und Wesenskern des Journalismus ist eben nicht die Affirmation, sondern das Hinterfragen und Anzweifeln. Ausnahmen gibt es. Aber nach einem Wort eines großen Berufsvertreters sollte sich ein Journalist auch mit einer guten Sache nicht gemein machen.

 

Wie stehen Sie zur Nutzung ihrer Reichweite in Bezug auf aktuell polarisierende Debatten und Themen?

Journalistische Kommentare dienen der Einordnung und Bewertung eines Vorgangs. Diese Kommentare sind natürlich und zwangsläufig subjektiv. Und natürlich sollen Sie die Öffentlichkeit „beeinflussen“, was aber nichts schlechtes ist, wenn man darunter, „aufwecken, informieren, zum Nachdenken anregen“ versteht. Sie drücken die persönliche Meinung des Autors aus. Kommentare werden deshalb im Unterschied zu anderen Artikeln regelmäßig mit einer Autorenzeile versehen. Sie drücken nicht die Mehrheitsmeinung in der Redaktion aus, sondern sind individuell. Die Handwerksregeln im Journalismus verlangen, dass Kommentare zwangsläufig als solche kenntlich gemacht werden. Kommentare entsprechen nicht der „Meinung des Mediums“, wenn es überhaupt noch so etwas gibt. In meiner Redaktion wird eine lebendige Binnen-Pluralität gelebt: Es erscheinen häufig Kommentare von Mitartbeitern, die eine andere Meinung vertreten, als zuvor ein anderer Kollege oder selbst der Chefredkateur. Eine „Blattlinie“ gibt es in diesem Sinne nicht mehr, solange die Kommentare die verfassungsrechtliche Ordnung nicht infrage stellen und das Fairness-Gebot beachten. Es gibt keinerlei Vorgaben, in welche Richtung ein Kommentar zu gehen hat. Ich selbst konnte in meinen 25 Jahren Berufsleben stets frei entscheiden und schreiben, was ich nach bestem Wissen und Gewissen verantworten konnte. Wenn es einen Einfluss des „Mediums“ gibt, dann beschränkt er sich auf die Auswahl der Mitarbeiter. Es mag in Medien auch vorkommen, dass die Chefredaktion eine bestimmte Meinung befördert, in dem bestimmte Kommentatoren häufiger zugelassen oder angefragt werden, als andere. So ergibt sich das Bild, das einige Zeitungen eher als liberal, andere als konservativ, wieder andere als sozialistisch wahrgenommen werden. Den Ausgleich dafür bietet die Außen-Pluralität, die durch die Pressefreiheit gewährt wird: Niemand ist gezwungen, sich nur aus einer einzigen Zeitungen zu informieren. Daraus folgt der Meinungsstreit, also die in einer Demokratie erwünschte Debatte. Die Sprache eines Kommentars fällt in Stil und Wortwahl schärfer aus, je größer und gravierender der zu kritisierende Skandal ist. Anders als die Pharisäer genießen Journalisten keinen irrationalen Nimbus göttlicher Nähe, der manipulativ auf die Gläubigen wirkt, sondern müssen sich allein durch die Qualität ihres Arguments im Meinungsstreit behaupten.

 

Kommt es vor, dass Sie einen veröffentlichten Bericht/ Kommentar hinterher als fehlerhaft oder unvollständig empfinden?

Journalisten schreiben in der Regel nur, was sich aus zwei unabhängigen Quellen belegen lässt. Größere Features und Analysen beginne ich in der Regel erst dann, wenn ich das Gefühl habe, das Thema ausrecherchiert zu haben. Dennoch kommen Fehler und Auslassungen in Berichten und Kommentaren vor. Es gibt trotz Sorgfaltspflicht auch keine abschließende Sicherheit, bei Recherchen Lügen oder Betrügereien aufzusitzen. Journalisten arbeiten mit knappen Ressourcen und unter hohem Zeitdruck. Ihre Aufgabe ist es nicht, Beiträge von der Tiefe und Gründlichkeit wissenschaftlicher Studien zu verfassen, sondern die schnelle Information und Einordnung des Tagesgeschehens, um nötigenfalls rasches, informiertes Handeln der Verantwortlichen und Betroffenen möglich zu machen.

 

Wenn ja, ist es möglich, dazu öffentlich zu stehen und das zu korrigieren?

Es ist unproblematisch, Fehler einzugestehen und zu korrigieren. Im Print-Journalismus, der an Bedeutung verliert, werden relevante Faktenfehler durch den Abdruck von Berichtigungen korrigiert. Der Online-Journalismus, der schnell an Bedeutung gewinnt, bringt es mit sich, dass Leser den Beitrag schon Minuten nach seiner Veröffentlichung in der Kommentarfunktion oder auf Sozialen Medien kritisieren können. Stellen Leser dort eindeutige Faktenfehler oder relevante Auslassungen fest, werden diese unverzüglich auf der Homepage korrigiert beziehungsweise ergänzt.

 

Wie wird auf das Eingestehen von Fehlern im journalistischen Bereich reagiert?

Menschlich, also unterschiedlich. Die einen, denen nie ein Fehler unterläuft, reagieren mit Häme, Spott und Selbstgerechtigkeit, zuweilen mit persönlichen Beleidigungen. Leser mit einem Mindestmaß an Medienkompetenz reagieren mit sachlicher Kritik, Verbesserungsvorschlägen, Anregungen und Humor. Institutionen, die wegen eines Faktenfehlers oder eines journalistischen Kommentars einen Imageschaden oder wirtschaftliche Nachteile geltend machen, reagieren mit juristischen Forderungen nach Gegendarstellung oder einer Unterlassungserklärung.

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Fragen an den katholischen Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Hildesheim)

 Die Fragen entstanden u.a. durch die spezielle Auseinandersetzung mit der Figur des Petrus in der Passionsgeschichte.

1. Wie bewegt es Sie, dass Petrus als „der stärkste Jünger“ Jesus verleugnet hat?

Jedes Mal, wenn ich die Szene von der dreimaligen Verleugnung lese oder höre, packt es mich. Einerseits denke ich: Petrus, wie kannst du nur. Und gleichzeitig frage ich mich: Und was hätte ich denn gemacht? Wäre ich stärker gewesen? Wäre ich bereit gewesen, mit Jesus in den Tod zu gehen?

 

2. Was sagen sie dazu, dass für manche der Eindruck entsteht, unsere Gesellschaft entwickele sich so, dass Christen aufgrund von sozialem Druck in der Öffentlichkeit nicht zu ihrem Glauben stehen?

Es gibt nicht wenige Länder auf unserer Erde, wo Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt und sogar getötet werden. Das ist eine Katastrophe. In Deutschland haben wir, was ich für nicht hinnehmbar halte, mit wachsendem Antisemitismus zu tun. Jüdische Mitbürger und Mitbürgerinnen werden wegen ihres Glaubens angefeindet. Dagegen haben auch wir Christen aufzustehen. Dagegen scheint mir der soziale Druck gegenüber Christinnen und Christen – hier in Deutschland - eher gering zu sein. Mich freut es aber, wenn auch junge Menschen offen dazu stehen Christin oder Christ zu sein.

 

3. Gibt es Momente, in denen Sie ähnlich wie Petrus nicht Ihren Idealen entsprechen?

Wie Petrus werde auch ich meinen an mich gestellten Erwartungen nicht gerecht. Das passiert leider immer wieder. Ich erkenne gerade beim „dreimal Verleugnen“ des Petrus etwas bei mir wieder: Bestimmte Fehler mache ich - leider – immer wieder.

3.1. Wie gehen Sie mit solchen Situationen um und wie können andere damit umgehen?

Zunächst ärgere ich mich oft über mich selber und sage mir: Du weißt es doch eigentlich besser, aber es ist dir schon wieder passiert. Und dann hilft ein Blick auf Petrus. Er hat sich von Gott versöhnen lassen. Vielleicht kann man es auch so sagen: Er hat gespürt, dass Gott ihn trotzdem mit Liebe angeschaut hat – und konnte deswegen selber wieder in den Spiegel blicken. Wir können viel von Petrus lernen.

 

4. Meinen Sie, dass sich Pontius Pilatus schuldig macht, obwohl er versucht hat Jesus freizulassen?

Wenn man von Pontius Pilatus liest oder hört, spürt man sofort, wie unwohl ihm in dieser Situation ist. Uns ginge es nicht anders. Er hätte lieber einen anderen Ausgang im Prozess gegen Jesus gewählt. Er hätte wohl auch die Macht dazu gehabt. So gesehen, hatte er eine Verantwortung – und er muss mit den Konsequenzen leben, dass er diesen Ausgang zugelassen hat. Und auch hier können wir lernen: Es gibt kein schuldloses menschliches Leben. Wir sind immer wieder in Zwängen, in Abhängigkeiten gebunden. Und manchmal müssen wir Entscheidungen treffen, die für andere sehr unangenehm sind. Sicherlich werden wir unseren Mitmenschen dabei nicht immer gerecht.

 

5. Welchen Wert hat es auch Ihrer Sicht, die Bachsche Johannes-Passion heute aufzuführen und sich damit auseinanderzusetzen?

Johann Sebastian Bach wird ja häufig als der fünfte Evangelist bezeichnet. Da ist auch etwas dran. Wenn man die Johannespassion miterlebt, wirkt die Dramatik von Tod und Auferstehung Jesu Christi besonders intensiv. Fast wird man hineingerissen in diese für uns alle so wichtigen Ereignisse, die vor 2000 Jahren stattgefunden haben. Außerdem wird Menschen, die sich eher von der Musik Bachs, diesem großartigen Werk angesprochen fühlen, die zentrale christliche Botschaft, dass der Tod besiegt ist, nahe gebracht.

 

6. Wird die Passion Christi in der Bachschen Johannes-Passion gut wiedergegeben?

Meines Erachtens ist die Johannes-Passion eine äußerst gelungene Auslegung der Evangelien. Gerade für Menschen, die die Evangelien-Texte sehr gut kennen, bietet die Passion einen Zugang, der das Lesen und Hören ergänzt. Der Kirchenvater Augustinus hat gesagt: Wer singt, betet doppelt. Das gilt wohl nicht nur für die Sängerinnen und Sänger, sondern für alle, die der Passion zuhören dürfen.

 

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Fragen an Bundespräsident a. D. Christian Wulff

Die Fragen entstanden u.a. durch die spezielle Auseinandersetzung mit der Figur des Pilatus in der Passionsgeschichte.

1. Welchen persönlichen Spielraum haben einzelne Abgeordnete/ Amtsträger auf politische Entscheidungsprozesse im Spannungsfeld zwischen Partei, Lobbyorganisationen/ Wirtschaft, Stimmungen im Volk?

Jede und jeder kann offen seine Meinung äußern, er muss mit guten Argumenten Mehrheiten gewinnen und gegebenenfalls in der Minderheit verbleibend die Mehrheitsmeinung mittragen. Das ist deshalb von Bedeutung, weil Einflussnahme nur mit anderen gemeinsam möglich ist. Wenn man sich der Mehrheit verweigert, kann man schwer erwarten, dass in den Fällen, in den man selbst die Mehrheit hatte, dann nicht auch sich die Minderheit verweigert.  Dies alles gilt natürlich nicht für Gewissensfragen, da muss man möglicherweise alleine stehen bleiben, selbst wenn einem der Wind von vorne ins Gesicht bläst und man hier fast alleine steht.

 

2. Wie sehr machen Politikerinnen und Politiker die Erfahrung, dass sie auf Druck von außen ihre eigene Überzeugung aufgeben müssen?

Ich habe nie auf Druck von außen meine Überzeugungen über Bord geworfen. Oft gab es gute gewichtige Argumente und wenn diese von sehr vielen oft auch sehr kreativ vorgetragen wurden, dann habe ich auch meine eigene Meinung und mein Abstimmungsverhalten in Frage gestellt und mich manches Mal überzeugen lassen. Ich habe aber auch Positionen durchgehalten, von denen ich wusste, dass ich damit eher eine Wahl verliere. Aber manchmal war es mir wichtiger, meine eigene Meinung zu vertreten als eine Mehrheit zu erobern unter Aufgabe der eigenen Überzeugung.

 

3. Haben Sie in der Öffentlichkeit die eigene Überzeugung gegen großen Druck von außen verteidigen müssen/ können? Haben Sie dies bei einer/m anderen Politikerin/ Politiker mitbekommen?

Sehr häufig habe ich die eigene Überzeugung auch gegen große Widerstände in der Öffentlichkeit und gegenüber den unmittelbar negativ Betroffenen verteidigt und vertreten. Ich habe dabei erlebt, dass viele davon beeindruckt sind, wenn man nicht zurückweicht, sofern man gesprächsbereit ist und gute Argumente hat. Bei mir gilt das sicher für den Satz, dass der Islam inzwischen auch zu Deutschland gehöre. Den finden viele bis heute unmöglich und fragen sogar gelegentlich, ob ich denn eingesehen hätte, dass dies ein Fehler gewesen sei. Sie reagieren dann oft verblüfft, wenn ich sage, dass ich ihn heute für noch notwendiger halte als damals, weil wir einfach erkennen müssen, dass unterschiedliche Religionen stark in unserem Land vertreten sind und dass unsere Verfassung diesen Religionen und den Gläubigen garantiert, ihren Glauben auch ausüben zu können. Damit ist auch ihre Religion Teil unseres Landes. Davon bin ich jedenfalls überzeugt.

 

Ich habe auch oft bei anderen Politikern beobachtet, dass sie mutig zu ihren Überzeugungen stehen. So die Bundeskanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl, als sie für die Stationierung radioaktiver Waffen in Europa waren, um das Gleichgewicht zum Warschauer Pakt und damit zur Sowjetunion zu wahren. Diese Haltung, gegen die beispielsweise eine Million Demonstranten in Bonn auf dem Höhepunkt der Proteste demonstrierten, hat meines Erachtens dann den friedlichen Wandel in Russland zu Michail Gorbatschow und die deutsche und europäische Einigung möglich gemacht, weil die Sowjetunion einsehen musste, dass sie den Westen militärisch nicht in die Enge treiben konnte, weil dort standhafte Politiker waren.

 

4. Inwiefern entspricht es Ihrer Vorstellung von Demokratie, wenn ein Politiker gegen seine Überzeugung handelt, weil eine große Gruppe des Volkes dies fordert?

Jede Abgeordnete und jeder Abgeordnete ist nur seinem Gewissen verantwortlich und sollte klar seine Überzeugung vertreten und dieser zum Durchbruch zu helfen versuchen. Sich dem Druck zu beugen, egal ob er von Lobbyisten, Verbänden oder vielen protestierenden Bürgern kommt, fände ich gefährlich. Bürgerinnen und Bürger müssen stets merken, dass Politikerinnen und Politiker ihren Überzeugungen folgen und entsprechend handeln. Es wird zwar oft kritisiert, wenn Politiker eine Entscheidung treffen und öffentlich vertreten, gegen die sich in Umfragen die Mehrheit der Bevölkerung wendet. Das finde ich aber richtig, weil man ein Mandat auf Zeit von vier Jahren und die Länge einer Legislaturperiode hat. Und weil man dafür gewählt ist, dann auch das Beste für das Land zu tun, unabhängig von aktuellen öffentlichen durch Meinungsumfragen ermittelten Stimmungen. Die Fragestellung verstehe ich so, dass eher kritisiert wird, wenn Politiker unmittelbar auf Bürger reagieren. Das habe ich eher selten erlebt.

 

5. Worin sehen sie Chancen bzw. Gefahren für die Demokratie durch Influencer, Campaigner?

Ich unterscheide sehr stark zwischen denen, die neue Möglichkeiten im Internet nutzen, für ihre Position und Meinung zu werben und das offen und unter ihren Namen tun, und all denen versuchen, die mit Anonymität und Kampagnen und zum Teil Erfundenem Einfluss zu nehmen versuchen. Bei der ersten Gruppe bedauere ich, dass manche diese Möglichkeiten sehr intensiv nutzen, z. B. Radikale und extremistische Kräfte, und sich die etablierten Parteien erst sehr langsam in die Lage versetzen, hier auch aktiv auf Willensbildung Einfluss zu nehmen. Das wird sich schnell ändern müssen, damit im Netz wirklich offene Debatten mit unterschiedlichen Positionen offensiv ausgetragen werden. Große Gefahren spüre ich bereits für die Demokratie und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft durch zum Teil computergestützte Meinungsmaschinen, wo tausende Stellungnahmen abgegeben werden, die gar nicht mehr von Menschen ausgehen, sondern von Computern generiert werden und damit den Eindruck erwecken, dass hier eine Massenbewegung dahinterstehe. Dann gibt es gezielte Kampagnen mit Falschmeldungen, die von naiven Nutzern für wahr gehalten werden und in ihren Netzwerken weiter verbreitet werden. So musste ich am letzten Wochenende die Vorsitzende der Linken Landtagsfraktion in Thüringen in Schutz nehmen, weil behauptet wurde, dass sie nicht nur jetzt dem gewählten FDP-Ministerpräsidenten die Blumen vor die Füße geworfen, sondern auch Ende der 1980er Jahre Erich Honecker als SED-Diktator einen Blumenstrauß überreicht habe. Ein solches Foto kursierte, war aber eine falsche Zurechnung. Auch die Grünen muss ich häufig in Schutz nehmen, wenn Zitate über einen angeblich gewollten Bevölkerungsaustausch von Deutschen durch Ausländer oder Muslime verbreitet werden . Hier werden dann Zitate von Grünen Politikern aus dem Zusammenhang gerissen und einzelne Zitate erfunden und Politikern zugeordnet. Leider glauben das viele und halten gar nicht für möglich, dass hier dunkle Mächte mit krimineller Energie ihre Machenschaften treiben. Solche Kampagnen im Netz und in sozialen Netzwerken spalten unser Land, spalten die Gesellschaft und die verschiedenen Positionen stehen sich immer unversöhnlicher gegenüber. Konsens und Ausgleich werden unmöglich gemacht, zumindest diffamiert. Demokratie braucht aber die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, voneinander zu lernen und miteinander im Gespräch zu bleiben.

 

6. Worin sehen sie Chancen bzw. Gefahren für die Demokratie durch soziale Medien und auch Mikcrotargeting (wie z.B. durch Cambridge Analytica) in sozialen Medien?

Wir alle können das doch schon beobachten. Wir alle sind auf der Suche nach einer Reise und bekommen dann auf einmal Anzeigen auf unseren Smartphones von Reiseveranstaltern, wir suchen Sneaker und bekommen dann auf einmal Anzeigen von Sportartikelherstellern. Das betrifft den kommerziellen Bereich. Cambridge Analytica hat das für den politischen Bereich perfektioniert. So hat sich Donald Trump in Amerika an die Halter amerikanischer Autos gewandt und fremde Fabrikate schlecht gemacht. Die deutschen Hersteller erfuhren das erst gar nicht, weil die ja gar nicht Empfänger waren. Dementsprechend konnten sie sich auch nicht gegen Diffamierungen wehren. Das hat im amerikanischen Wahlkampf im großen Maße stattgefunden. Die Möglichkeit, sich an bestimmte Bürger mit bestimmten Informationen wenden zu können, ohne dass in einem öffentlichen Raum andere Meinungen noch gegengehalten werden können. Wenn Menschen sich für Kriminalität von Ausländern interessieren, dann führt das Microtargeting dazu, dass sie fortlaufend von Straftaten über Ausländer in Deutschland informiert werden und dann subjektiv das Gefühl haben müssen, dass die Kriminalität im Allgemeinen gestiegen ist und das insbesondere auf Ausländer zurückzuführen ist. Im Fußball gibt es inzwischen nicht nur die Zeitlupe, sondern auch die Torlinientechnik und den Kölner Videokeller. Man will der Wahrheit möglichst näher kommen, ob es eine rote Karte, ein Elfmeter oder ein Tor war. In der Politik bräuchten wir viel mehr Anstrengung, dass man den Dingen auf den Grund geht, wirklich in der Statistik nachschaut und sich ein eigenes Bild macht, ob eine Zahl, ob eine Statistik stimmt oder nicht.

 

7. Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach Expertenkenntnisse/ wissenschaftliche Forschungsergebnisse in der Politik?

Alle Entscheidungsprozesse in deutschen Parlamenten sind schon auf der kommunalen Ebene so angelegt, dass das Wissen aus der Bevölkerung genutzt wird, dass Fachleute hinzugezogen werden und sich auch Informationen im Netz verschafft werden. Es ist nach meiner Erfahrung sehr selten, dass Entscheidungen im luftleeren Raum gefällt werden, ohne dass Experten Einfluss nähmen oder Experten in besonderer Weise angehören und miteinbezogen würden. Wichtig ist allerdings, dass die Entscheidung letztlich nicht durch die Experten getroffen wird, weil die Experten gar keine demokratische Legitimation und Rückkoppelung haben.  Die Entscheidungen müssen dann am Ende von denen getroffen und verantwortet werden, die dazu vom Bürger ein Mandat auf Zeit erhalten haben. Demokratie kommt von demos: Das Volk. Das heißt, Demokratie ist Volksherrschaft. Das Volk muss Vertreter wählen, und die Vertreter müssen herrschen und dann dem Wähler gegenüber Rechenschaft ablegen und sich gegebenenfalls erneut mandatieren lassen. Oder es kommt eine neue politische Richtung, Partei oder Überzeugung auf, die dann die Entscheidungen für die nächsten Jahre trifft. Ich kenne kein besseres System und Verfahren, als so Entscheidungen vorzubereiten, zu treffen und zu vertreten. Das ist mühsam, es ist auch nicht immer sehr transparent, aber alle anderen Systeme und Länder, die ich erlebt habe, leiden an viel mehr Problemen als unsere Demokratie.“

 

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