Pressestimmen

 Ein Abend der Superlative

(Von Karsten Pröve-May in der Celleschen Zeitung, 24. Dezember 2024)

 

Es war ein wahnsinnig schöner Klang, der die Kirche durchdrang. […] Die Stadtkirche mit ihrem großen Klangvolumen war erfüllt von schönen Melodien und irgendwie übertrug sich das Ganze auf alle.

 

 

Was für ein Konzert, was für ein großes Aufgebot an Mitwirkenden, was für eine große Anzahl an

Gästen. Ein Abend der Superlative und auch Chorleiter Stephan Doormann sagte zur Begrüßung: „Ich weiß nicht, wann ich zuletzt bis zur zweiten Empore hinaufschauen musste, um alle willkommen zu heißen. Lassen Sie uns gemeinsam singen, aber auch innehalten an diesem vierten Advent.“

 

Hatte man den Seiteneingang genutzt, um die Stadtkirche zu betreten, dann hatte man – fast – noch freie Platzwahl. Als die Haupttür geöffnet wurde, strömte eine große Menge von Gästen in die Kirche. Begrüßt wurden sie mit „Tochter Zion“ und dem Juventis Vorchor sowie dem Bläserensemble Hannover, und sogleich wurde bei Strophe zwei und drei um Mitsingen gebeten. Der Vorchor, bestehend aus jüngeren Schülerinnen und Schülern des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums (KAV), hatte drei wunderschöne Lieder, teilweise mit Klavierbegleitung, aber auch ganz auf sich allein gestellt, im Programm.

 

„Lauschet, höret in die Stille“, „Schöne Rosenblume“ (aus Ungarn) und „Flog ein Vogel“ (aus Bolivien), das alles ohne jegliche Notenvorlagen, wunderschöne Stimmen und eine sehr deutliche Aussprache „Was soll das bedeuten?“ – da stieg ab Strophe zwei noch einmal das Publikum gesanglich mit ein, bevor der Juventis Jugendchor auf die Bühne trat.

 

Versammelt hatten sich die Sängerinnen und Sänger an der linken Seite der Kirche und stimmten „Veni, veni Emmanuel“ an. Singend bewegten sich die Jugendlichen dann Richtung Bühne und es war ein wahnsinnig schöner Klang, der die Kirche durchdrang.

Es war dieser Wechsel an Gesang der Chöre, dann wieder das Mitsingen seitens des Publikums, wunderschöne Klänge der Bläsergruppe Hannover, dessen Leiter Henrik Stark dann auch mit Orgelklängen verzauberte. Mehr Abwechslung geht eigentlich gar nicht in einem Konzert, gespickt mit Sologesang, zwei Improvisationen, zwei Auszügen aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach und immer wieder bekannteren Weihnachtsliedern, wie „Vom Himmel hoch“ oder „Kommet, ihr Hirten“.

 

Die Stadtkirche mit ihrem großen Klangvolumen war erfüllt von schönen Melodien und irgendwie übertrug sich das Ganze auf alle. Niemand war genervt, im Gegenteil, alle machten einen sehr entspannten Eindruck und genossen einfach dieses Konzert.Das letzte Lied fand im Wechselgesang mit dem Vorchor statt, dessen Mitglieder sich an vier Stellen der Kirche positioniert hatten und im Kerzenlicht sangen. Es gab einige Gänsehautmomente an diesem Abend – dieses Lied gehörte eindeutig dazu, ebenso wie die Bekanntgabe, die Spenden des Abends an die Stadt Magdeburg weiterzuleiten.

Der gemeinsame Abschluss und gewissermaßen die Zugabe war das Lied „Herbei, oh ihr Gläubigen“, die ersten beiden Strophen sangen die Chöre, das Publikum Strophe drei und vier. Stephan Doorman verband die Weihnachtswünsche mit der von Herzen kommenden Verabschiedung: „Schön, dass Sie da waren!“

 

 Juventis-Jugendchor gibt umjubeltes Weihnachtskonzert in Berlin

Schüler des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums Celle traten vor Prominenten in der niedersächsischen Landesvertretung auf

Von VW in der Celleschen Zeitung vom 6.12.2024

 

„Der Chor beeindruckte mit seiner flexiblen Klangbehandlung bei vielen A-cappella-Stücken insbesondere aus dem skandinavischen Raum und zeigte große Virtuosität und Sicherheit, etwa im Stück „Fallt mit danken, fallt mit Loben“ aus dem Weihnachts-Oratorium von Bach.“

 

 

Celle. Das niedersächsische Weihnachtskonzert der Landesvertretung in Berlin am Dienstag hat der Juventis-Jugendchor vom Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium gestaltet. Dieses Konzert, das seit sieben Jahren jährlich in der niedersächsischen Landesvertretung stattfindet, steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Stephan Weil. Das teilt der Celler Chor mit.

Nach dem Gewinn des zweiten Platzes beim deutschen Chorwettbewerb 2023 war der Juventis-Jugendchor vom Land eingeladen, das Konzert zu gestalten. Chorleiter Stephan Doormann bat den Bläserkreis St. Michael aus Hildesheim, den Jugendlichen als Partnerensemble zur

Seite zu stehen. Gemeinsam mit dessen Leiter Björn Ackermann konzipierte er ein Programm, das Advents- und Weihnachtsmusik aus vier Jahrhunderten und drei verschiedenen Regionen, nämlich Skandinavien, dem angelsächsischen Raum und natürlich aus Deutschland enthielt. Das Bläserensemble und der Chor begannen von verschiedenen Stellen in dem beeindruckenden Atrium. Singend schritten die jungen Sängerinnen und Sänger dann auf das Chorpodest zu der alten Weise „Veni, veni Emanuel“, bei deren Kehrvers die Bläser dann strahlend einsetzten.

Der Chor beeindruckte mit seiner flexiblen Klangbehandlung bei vielen A-cappella-Stücken insbesondere aus dem skandinavischen Raum und zeigte große Virtuosität und Sicherheit, etwa im Stück „Fallt mit danken, fallt mit Loben“ aus dem Weihnachts-Oratorium von Bach.

Anschließende Standing Ovations führten zu einer Zugabe, bei der das Publikum wieder mit einbezogen wurde. Aus allen Kehlen und Instrumenten erklang das „O lasset uns anbeten“ aus dem uralten Weihnachtslied „Herbei oh ihr Gläub‘gen“.

Im Anschluss an das Konzert lud das Land zum eigenen Weihnachtsmarkt in den Garten der Landesvertretung. Die Sängerinnen und Sänger gaben in Berlin Stücke aus vier Jahrhunderten und drei Regionen zum Besten. Dort kamen die Schülerinnen und Schüler mit den Botschaftern verschiedener Länder sowie Bundestagsabgeordneten ins Gespräch.

Doormann war sehr zufrieden mit dem Abend: „Es ist ein beeindruckender Raum, der auch dem Publikum einen wunderbaren Klang bereitet. Für die Sängerinnen und Sänger ist er gleichzeitig schwer zu besingen, da sie einander kaum hören.

Dass man diese Herausforderung außen gar nicht bemerkt hat, zeigt,

wie wunderbar sich der Chor weiterentwickelt und welch große sängerische Sicherheit die Jugendlichen mittlerweile entwickelt haben.“

Wer beim Auftritt in Berlin nicht dabei sein konnte, muss nicht deprimiert sein: Dasselbe Programm erklingt nochmal zusammen mit den Bläsern am Samstag, 21. Dezember, um 18 Uhr in der Kirche St. Michael in Hildesheim. Auch in Celle ist der Chor noch mehrfach zur Weihnachtszeit zu hören: Als Erstes steht das traditionelle KAV-Weihnachtskonzert am Mittwoch, 11. Dezember, um 18 Uhr in der Celler Stadtkirche an, das von den Orchestern, Bläsern und Chören des Gymnasiums gestaltet wird. Außerdem gestaltet der Jugendchor am Sonntag, 22. Dezember, das traditionelle „Weihnachten zum Mitsingen“ um 17 Uhr, ebenfalls in der Stadtkirche, sowie am 24. Dezember die Christnacht um 23 Uhr in der Westerceller Christuskirche. (vw)

 

 Phänomenale Auftritte

Juventis-Chöre geben Sommerkonzert in der St.-Ludwig-Kirche

Cellische Zeitung 24.6.24. Von Andreas Stolz

 

„Das Sommerkonzert des Chors „Juventis, besetzt mit Schülerinnen und Schülern des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums, riss am Ende der gesanglichen Darbietungsblocks das Publikum zu Beifallsstürmen hin.


CELLE. Diese Leistung würde selbst manch professionellem Chor zur Ehre gereichen. Das Sommerkonzert des Chors „Juventis“, besetzt mit Schülerinnen und Schülern des
Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums, riss am Ende der gesanglichen Darbietungsblocks das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Völlig zu Recht! Denn was der Vor-Chor (Jahrgang 5 bis 7) und der Jugendchor (Jahrgang 8 bis 13) den Gästen in der St.-Ludwig-Kirche boten, das war rhythmisch und stimmlich phänomenal. Und die Interpretation der Lieder, in einer Form zwischen
Emphase und klanglicher Behutsamkeit, sie verdient ein riesiges Lob.
Musikpädagoge Stephan Doormann, der Leiter, hat mit den beiden Ensembles exzellente Arbeit geleistet. Clara Fenger, sie hat gerade das Abitur bestanden, formulierte ihre Eindrücke aus den vergangenen neun Jahren im Chor so: „Herr Doormann kann gut motivieren. Er sorgt dafür, dass das Singen Spaß macht, ist aber auch streng, was die musikalische Ausbildung angeht.“ Ähnlich sahen Neuntklässlerin Greta Seega („Ich singe schon von kleinauf gern“) und Jakob Hollung aus der 7. Klasse. Der Schüler aus dem Vor-Chor fügte hinzu: „Herr Doormann ist leistungsorientiert. Die Proben sind manchmal hart, aber dadurch verbessern wir uns, und genau das gefällt mir.“ Und damit zum Programm. Die Jüngeren machten den Auftakt, gesangliches Engagement und Begeisterung spiegelte sich in ihrer Mimik wider.

Der Vortrag des Nachwuchsensembles war geprägt von deutlicher Artikulation und stimmlicher Harmonie. Die Sängerinnen und Sänger meisterten ihr Programm aus Volkslied („Kein schöner Land...“) und PopEvergreens („My heart will go on”/ „The boxer“) mit Bravour. Und sie begeistern dabei sogar ihren Chorleiter Stephan Doormann. Der sagte am Ende dieses Auftritts zu den Gästen in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche: „Es ist das erste Mal in all den Jahren, dass ein Vor-Chor sechsstimmig gesungen hat.“ Und er setze scherzhaft hinzu: „Jetzt muss ich mal sehen, ob ich für das nächste Mal irgendwo etwas Siebenstimmiges
finde.“
Polyfonie par excellence muss der Eindruck lauten, den Zuhörer und Zuhörerinnen bei den Liedvorträgen des Jugendchors gewannen. Die Sängerinnen und Sänger bildeten – trotz
der Vielstimmigkeit – einen exakt aufeinander abgestimmten, voluminösen Klangkörper. Jener kam in der guten Akustik des Kirchenraums besonders zum Tragen. Pop-Titel wie „Michelle“ von den Beatles oder das Bürgerlied „Die Gedanken sind frei“ aus dem 19. Jahrhundert wurden beeindruckend, weil höchst sensibel vor- getragen. Die Ausdrucksstärke des Ensembles hinterließ beim gebannt lauschenden Auditorium emotionale Wirkung.
Auf Wunsch des Chorleiters unter- blieb Zwischenbeifall, dafür war der Abschluss-Applaus der Besucherschar umso größer. Stephan Doormann zeigte sich an diesem Abend als ein Dirigent, der die Melodien in Gestik und Mimik „durchlebte“ und Akzente setzte. Er begleitete den Vor-Chor am Klavier, Maria Doormann trat bei einigen Liedern als Geigerin in Aktion.

 

 „Den eigenen Horizont erweitern“

Juventis-Jugendchor ist auch überregional gefragt / Sommerkonzert am Freitag

Von Jürgen Poestges am 20. Juni 2024 in der Celleschen Zeitung

 

Das gemeinsame Singen nach dem Konzert, in dem beide Chöre einzeln gesungen hatten, war mindestens so hörenswert wie der offizielle Teil zuvor. Die gemeinsame Sprache des Chorgesangs ermöglichte einen sehr direkten Kontakt zwischen den Jugendlichen.

 

 

Nach dem Gewinn des zweiten Preises beim Deutschen Chorwettbewerb im vergangenen

Jahr hat sich die Anzahl externer Anfragen an den Juventis-Jugendchor des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums (KAV) deutlich erhöht. So wurde der Chor gebeten, unter anderem neben dem Knabenchor und dem Mädchenchor Hannover als Gastgeberchor beim ersten internationalen Kinder- und Jugendchorfestival Hannover im Mai zu fungieren.

In der Folge absolvierte das Celler Ensemble vier Auftritte in Hannover. Neben der Beteiligung am Eröffnungs. und Abschlusskonzert stand dabei vor allem die Begegnung mit internationalen Gastchören im Zentrum, die als Vertreter ihrer Länder unter anderem aus Japan, Estland, Armenien und Portugal nach Hannover kamen.

Der ursprüngliche Partnerchor des Celler Chores, der Bat-Kol Girl’s Choir aus Tel Aviv, musste seine Teilnahme kurzfristig absagen, da Israel aus Sicherheitsgründen allen Jugendgruppen die Ausreisegenehmigung kurzfristig wieder entzogen hatte. Das gemeinsame Konzert wurde so spontan zu einer sehr emotionalen Video-Begegnung in der Villa Seligmann in Hannover. Die israelischen Sängerinnen schickten musikalische Grüße als Video und der Juventis Jugendchor sang live vor Ort auch ein hebräisches Lied, das beide Chöre eigentlich zusammen singen wollten.

In einer Live-Schalte begegneten sich die jungen Musiker und die jeweiligen Chorleiter Anat Morahg (Tel Aviv) und Stephan Doormann (Celle) dann dennoch. Doormann versprach, dass der Celler Chor für die Israelis beim Konzert in der Marktkirche einspringen würden.

Dieses Konzert wurde dann am Folgetag gemeinsam mit dem Jugendchor Vox Aurea aus Finnland gestaltet, so dass auch noch eine Live-Chorbegegnung möglich wurde. Das gemeinsame Singen nach dem Konzert, in dem beide Chöre einzeln gesungen hatten, war mindestens so hörenswert wie der offizielle Teil zuvor. Die gemeinsame Sprache des Chorgesangs ermöglichte einen sehr direkten Kontakt zwischen den Jugendlichen.

„Ich freue mich, dass der große sängerische Einsatz unserer Sänger durch die Einladung zu diesem Festival belohnt wurde. Solche Begegnungen sind wunderbare Möglichkeiten, Gleichaltrige aus aller Welt kennenzulernen und den eigenen Horizont zu erweitern“, freute sich Chorleiter

Doormann.

Auch die weiteren Einladungen seien Folgen der gelungenen Chorarbeit der letzten Jahre. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Inkrafttretens des Deutschen Grundgesetzes wurde der Jugendchor zu zwei Veranstaltungen in Hannover eingeladen. Die Hanns-Lilje-Stiftung lud zu einer Podiumsdiskussion unter dem Thema „Angezählte Demokratie. Vielfalt und Zusammenhalt in Gefahr?“. Der Jugendchor sang Werke zu den Themen Meinungsfreiheit, Vielfalt und Bewahrung der Schöpfung. Anschließend diskutierten Johanna Bogon und Vanessa Henkel, zwei Sängerinnen des Jugendchores, unter anderem mit Bundespräsident a.D. Christian Wulff über die Möglichkeiten, sich durch eigenes Engagement für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu engagieren.

Auch bei einer Festveranstaltung im Niedersächsischen Landtag, bei der der ehemalige Ministerpräsident und Richter am Bundesverfassungsgericht Peter Müller die Festrede zum Grundgesetzgeburtstag hielt, stellte der Chor den musikalischen Rahmen. „Dass unsere Schülerinnen und Schüler neben der intensiven musikalischen und sängerischen Ausbildung durch unsere Chorarbeit solche Gelegenheiten der internationalen Begegnung und Einblicke in gesellschaftliche Diskurse bekommen, ist ein schöner Nebeneffekt“, freut sich auch Schulleiterin Alke Schillings.

Im weiteren Verlauf des Jahres warten auf die jungen Sänger externe Engagements. Besonders freut sich der Chor auf das Weihnachtskonzert der niedersächsischen Landesregierung in der Landesvertretung in Berlin. „Dass wir dieses Konzert gestalten dürfen, ist für uns eine große Ehre“, sagt Chorleiter Stephan Doormann. „Aber jetzt freuen wir uns erst einmal auf die letzten Auftritte des ersten Halbjahres“. Als Abschluss steht das große Ju- ventis-Sommerkonzert zusammen mit

dem Juventis-VorChor am morgigen Freitag, 21. Juni, um 18 Uhr in der katholischen Kirche St. Ludwig auf dem Programm. Der Eintritt ist frei.

 

  Jazz, Rock und „Ohrenweiden“

Vier Sommerkonzerte des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums im Beckmannsaal

Cellische Zeitung 14.6.24 Von Kirsten Pröve May

 

„Und dann erklangen schon auf dem Flur wunderschöne Stimmen und die von der Mitgliederzahl her stärkste Gruppe von Sängerinnen und Sängern betrat nach und nach den Beckmannsaal.

 

 

CELLE. Vier Konzerte an zwei Abenden, was für eine Leistung der Lehrkräfte und Schüler, denn so kurz vor den Sommerferien ist es zumeist stressig. Arbeiten und Abitur-Klausuren müssen geschrieben und benotet werden. So dankte Stephan Doormann als Lehrer des KAV-Gymnasiums allen Anwesenden, aber auch denjenigen, die im „Hinter- grund“ arbeiten, wie zum Beispiel den Eltern, die oft eine Motivator- Funktion bekleiden. Der ganz besondere Dank ging an den scheidenden Musiklehrer Rudolf Markfort, der sich immer mit ganzer Leidenschaft für die Musik und seine ihm anvertrauten Schüler eingebracht hat. Und während am Montagabend bei zwei identischen Konzerten die Streicher AG des 5. Jahrgangs, das

Orchester, die Big Band, der Juventis Vorchor sowie die Bläser AG ihre Auftritte bestritten und der Beckmannsaal komplett mit Musik „gefüllt“ war, ging es am Dienstagabend – auch wieder zwei Konzerte hintereinander zunächst etwas beschaulicher zu.

Den Beginn machte die Bläsergruppe mit zwei Flöten und jeweils einer Klarinette, Querflöte, Saxophon und Horn. Sie spielten unter der Leitung von Sigrid Conrad zwei Sätze von Joseph Haydn und das stimmungsvolle

„Tea for two“ (Doris Day 1950). Jedes der Instrumente war wunderbar aus- zumachen, immer wieder lautere Pas- sagen der Klarinette und ein insgesamt toller Auftritt der
jungen Musiker.

Weiter ging es mit dem sogenannten „Vororchester“, Streicher, die in der 5. Jahrgangsstufe eine AG besucht haben, bilden nun diese Einheit. Eine Viel- zahl an Violinen und Cellos boten insgesamt vier „kleinere Tänze“, zeitweise mit Unterstützung von Keyboard und Schlagzeug. Danach wurde es „laut“. Gegenüber den eher zarten Klängen der Streicher kam nun die „Little Bigband“ mit insgesamt weit über zwanzig Musikern, die unter der Leitung von Rudolf Markfort im Wechsel mit Henning Brungs, ebenfalls Musiklehrer, mit „Mercy, Mercy, Mercy“ ,einem Jazz- Stück aus dem Jahre 1966 und „Rock around the clock“ für Stimmung sorgten. Und immer wieder gab es kurze Soli der unterschiedlichen Instrumente. Eine tolle Gelegenheit für glanzvolle Einzelleistungen, aber auch im kompletten Sound eine „Ohrenweide“.

Und dann erklangen schon auf dem Flur wunderschöne Stimmen und die von der Mitgliederzahl her stärkste Gruppe von Sängerinnen und Sängern betrat nach und nach den Beckmannsaal. Nach dem Stück „Pata Pata“ aus dem Jahre 1967 kam, und was hätte besser gepasst, das Stück „School‘s out“ von Alice Cooper.  Für Einige passte die Zeile „School‘s out for summer“,  für andere aber auch „School‘s out forever“.

Die Bitte, erst immer am Ende eines Auftritts zu applaudieren, konnte einfach niemand einhalten und wenn nicht schon die nächsten Gäste für das zweite Konzert an diesem Abend den Saal betreten hätten, hätte es sicher noch die ein oder andere Zugabe gegeben.

Und dann erklangen schon auf dem Flur wunderschöne Stimmen und die von der Mitgliederzahl her stärkste Gruppe von Sängerinnen und Sängern betrat nach und nach den Beckmannsaal.

 

 „Die beste Leistung abgerufen“

Juventis-Jugendchor des KAV-Gymnasiums Zweiter beim Deutschen Chorwettbewerb

Von Jürgen Poestges am. 14. Juni 2023

 

„Dass der Juventis-Jugendchor nach so kurzer Zeit schon solch ein Niveau erreicht hat und nun zu den besten seiner Art in Deutschland gehört, ist außerordentlich bemerkenswert, bescheinigte der Jury-Vorsitzende Klaus-Jürgen Etzold den Vertretern des Jugendchores

 

CELLE. Der Juventis-Jugendchor des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums (KAV) hat beim Deutschen Chorwettbewerb in Hannover sensationell den zweiten Platz in der Kategorie „Jugendchöre – gemischte Stimmen“ errungen. Unter der Leitung von Stephan Doormann überzeugten die jungen Sängerinnen und Sänger die international besetzte Jury im Aegi durch ihre klangliche Differenziertheit, rhythmische und intonatorische Genauigkeit und vor allem durch ihren musikalischen Ausdruck.

Doormann macht dieser größte Erfolg natürlich stolz. „Ich bin jetzt nicht mit einer bestimmten Erwartung in den Wettbewerb gegangen“, sagt er. „Unter die Top 5 zu kommen, wäre für uns eine tolle Sache gewesen und für den Chor eine schöne Bestätigung seiner Arbeit.“ Dass es am Ende dann sogar Platz zwei wurde, damit hatte eigentlich niemand so recht gerechnet.  „Ich muss aber wirklich sagen, dass die Sängerinnen und Sänger ihre beste Leistung abgerufen haben“, sagt Doormann. „Ich musste sie am Anfang ein wenig bremsen, weil sie zu forsch rangegangen sind. Aber danach war alles fehlerlos.“

Nach den Worten der Jury war auch die sehr gelungene Programmgestaltung ausschlaggebend für den Erfolg. Die Begeisterung für das Singen und die tolle Gemeinschaft des Chores sei beim Auftritt spürbar gewesen. „Dass der Juventis-Jugendchor nach so kurzer Zeit schon solch ein Niveau erreicht hat und nun zu den besten seiner Art in Deutschland gehört, ist außerordentlich bemerkenswert“, bescheinigte der Jury-Vorsitzende Klaus-Jürgen Etzold den Vertretern des Jugendchores, die zusammen mit ihrem Chorleiter zum obligatorischen Jury-Gespräch nach dem Wertungssingen durften.

Der Deutsche Chorwettbewerb findet nur alle vier Jahre statt und wird vom Deutschen Musikrat veranstaltet. Dem Wettbewerb auf Bundesebene gehen in allen Bundesländern Auswahlwettbewerbe voraus, bei denen sich die Chöre qualifizieren müssen. Programmatisch werden Werke bestimmter Epochen, eine Volksliedvertonung und ein vorgegebenes Pflichtstück verlangt. Dies war für die Celler Sängerinnen und Sänger „Ballad of Green Broom“ von Benjamin Britten. Das Wettbewerbsprogramm darf rund 20 Minuten dauern und soll möglichst vielfältig die Fähigkeiten des Chores zeigen.

Nach der Ergebnisbekanntgabe am Samstag im Kuppelsaal des HCC war Chorleiter Stephan Doormann überwältigt: „Nach dem positiven Jurygespräch hatte ich schon ein gutes Gefühl, aber dass es der zweite Platz wird, damit habe ich nicht gerechnet. Es ist eine unglaublich tolle Belohnung für die intensive Arbeit, die die Jugendlichen erbracht haben.“ Schließlich habe man sich seit Januar auf den Wettbewerb vorbereitet. „Und so eine Probe ist ja nicht immer nur Spaß – es ist meist harte Arbeit. Schließlich haben die Schüler ja auch noch andere Hobbys.“

Neben dem Leistungsvergleich steht die Chorbegegnung im Zentrum dieser sängerischen Großveranstaltung. „Das war mir sehr wichtig“, so Doormann. „Und meine Sängerinnen und Sänger haben sich wirklich sehr gut mit den Mitgliedern von zwei anderen Chören verstanden, die in unserem Hotel waren. Es ist ein tolles Erlebnis, spontan gemeinsam zu singen, sich zuzujubeln und wirklich diese bundesweite Chorgemeinschaft zu spüren.“

Neben den KAV-Sommerkonzerten steht für den erfolgreichen Chor jetzt noch das große Sommerkonzert am 30. Juni um 18 Uhr in der katholischen Kirche St. Ludwig zusammen mit dem

Juventis-VorChor auf dem Programm. Dort sind dann auch die potenziellen Sänger für die nächsten Wettbewerbe zu hören.

 

 Intensive Proben mit Einblicken in die Politik verbunden

Celler Juventis-Jugendchor besucht auf Einladung von früherem Bundespräsidenten Berlin

Von SuS am 24. Mai 2023 in der Celleschen Zeitung

 

[Wulff] selbst nahm sich einen halben Tag Zeit und traf die Jugendlichen in der österreichischen Botschaft, wo er sie gemeinsam mit dem österreichischen Botschafter Michael Linhart und dem österreichischen Bundeskanzler a. D. Wolfgang Schüssel über die Arbeit und das Wirken in ihren Ämtern informierte.

 

Der Juventis-Jugendchor am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium ist auf Einladung des früheren

Bundespräsident Christian Wulff für ein Wochenende nach Berlin gefahren. Die Verbindung zwischen dem Politiker und dem Chor währt schon einige Jahre. Nachdem die Celler Sängerinnen und Sänger des KAV bei einem Wulff-Vortrag vor dem Wirtschaftsclub gesungen hatten, übernahm dieser die Schirmherrschaft für verschiedene Projekte und lud den Chor ein, bei der Feier anlässlich seines 60. Geburtstages zu singen. Weitere Begegnungen folgten.

Chorleiter Stephan Doormann und Wulff, der auch Präsident des Deutschen Chorverbandes ist, arbeiten immer wieder eng im Rahmen der Vokal-Messe chor.com zusammen, deren künstlerischer Leiter Doormann ist.

Nun folgte die Einladung nach Berlin. Neben den intensiven Proben als Vorbereitung auf den Deutschen Chorwettbewerb, bei dem der Jugendchor Anfang Juni das Land Niedersachsen in der Kategorie D1 vertreten wird, bekamen die Sängerinnen und Sänger auch tiefere Einblicke in das politische Berlin. Christian Wulff und sein Büro hatten für das Ensemble Besuche in der niedersächsischen Landesvertretung, im Bundesrat, im Abgeordnetenhaus des Bundestages und im Schloss Bellevue organisiert. Er selbst nahm sich einen halben Tag Zeit und traf die Jugendlichen in der österreichischen Botschaft, wo er sie gemeinsam mit dem österreichischen Botschafter Michael Linhart und dem österreichischen Bundeskanzler a. D. Wolfgang Schüssel über die Arbeit und das Wirken in ihren Ämtern informierte. Die drei Politiker beantworteten dabei viele Fragen der Jugendlichen. Anschließend führte Wulff den Chor durch das politische Berlin, erläuterte verschiedene Gebäude, deren Funktionen und seine Erlebnisse dort.

„Es war ein tolles Erlebnis. Nun gibt es ein paar Botschafter-Anwärter mehr aus den Reihen der Chorjugend und wir sind mit unserer Vorbereitung für den Chorwettbewerb weitergekommen“, resümiert Stephan Doormann.

 

 Juventis-Sänger zum Bundesfinale

Aus der Celleschen Zeitung vom 17.9.2022

 

Die Urkunde beweißt: Der Juventis-Jugendchor des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums gehört zu den besten Chören Niedersachsens.

 

Der Blick in das strahlende Gesicht von Stephan Doormann – gespiegelt von 29 jungen Gesichtern des Juventis-Jugendchors Celle – sagte mehr als tausend Worte. Erst in der Pause des zweiten Preisträgerkonzerts wurde das Ergebnis des zweiten Wettbewerbtages verkündet und einem explosiven Begeisterungsschrei quittiert. Mit seht guter Leistung bewertet, das bedeutet auch die Zulassung zum Bundeschorwettbewerb. Die Urkunde beweißt: Der Juventis-Jugendchor des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums gehört zu den besten Chören Niedersachsens.

 

 Juventis-Chöre beeindrucken in Garnison Kirche

Von Birgit Stephanie am 28. Juni 2018 in der Celleschen Zeitung

 

Beeindruckten schon die Jüngeren, so setzte der Juventis-Jugendchor dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf. Der Chor präsentierte ein Repertoire, welches in seiner Bandbreite schlichtweg begeisterte.

 

Ohne Übertreibung kann man von einer brechend vollen Garnison-Kirche sprechen, die den Raum für das dritte Juventis-Sommerkonzert bot. Den Auftakt zum Konzert machte der Juventis-VorChor, aufgeteilt nach Jahrgangsstufen von der fünften bis siebten Klasse. Eindrucksvoll und melodisch präsentierten sich die Fünft-und Sechsklässler mit „Steigt der Mond“, ebeno wie der siebte Jahrgang mit „Der Misanthrop“ und „My Hear Will Go On“.

Vereint hingegen überzeugten alle Sänger der fünften bis siebten Klasse mit Liedern wie „Abend treten Elche aus den Dünen“, „Can You Feel the Love To Night“, „Sound of Silence“, „We Are the World“ und „Gabiellas Sang“. Sologruppen gaben bei den einzelnen Liedern ein tieferen Einblick in das Können des VorChores.

Beeindruckten schon die Jüngeren, so setzte der Juventis-Jugendchor dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf. Der Chor präsentierte ein Repertoire, welches in seiner Bandbreite schlichtweg begeisterte. Egal ob „Tourdion“ von Pierre Attaignant oder „Pata Pata“ von Miriam Makeba, „Michelle“ von den „Beatles“ , „Die Gedanken sind frei“ und „Schools out for Sommer“ in der Bearbeitung von Oliver Gies, die Brandbreite des Chores ist unerschöpft.

 

Christian Wulff feiert zehn Jahre Wirtschaftsclub Celle.

"Ich bin öfter in Celle als Sie glauben - aber ich melde mich mich nicht immer an", versicherte der ehemalige Bundespräsident. Der Festredner sprach vor rund 100 Mitgliedern und Freunden des Clubs in der Congress Union Celle zum Jubiläum des Clubs. Das "heimliche Highlight" des Abends war allerdings der Juventis Chor des K.A.V. unter der Leitung von Stephan Doormann.

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Celle Heute | 09.11.2017

 

Oratorium zwischen zwei Welten

Beeindruckender Abend in Celler Stadtkirche schlägt musikalische Brücken

CELLE. Das Publikum tobte: Und zwar zu Recht. Zu berichten ist von einer Aufführung des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach in der Celler Stadtkirche, die nicht nur wegen der Kombination mit arabischer Musik etwas ganz Besonderes war, sondern die vor allem auch ein Publikum angesprochen hat, das keineswegs selbstverständlich diese beiden Arten von Musik von sich aus hören würde. Sowohl die Musik unserer hiesigen Kultur, die Musik Bachs als auch diejenige aus dem arabischen Raum faszinierte jeweils für sich.

Was Chorleiter Stephan Doormann mit seinem Juventis- Jugendchor erreicht hat, war äußerst beeindruckend. Die Jugendlichen sangen mit einer Hingabe und einem Können, dass man kaum den eigenen Ohren traute. Dirigent Doormann hat für ein ungemein erfülltes, immer auf große Bögen ausgerichtetes Musizieren gesorgt: ein hervorragender Bach-Dirigent. Dass Doormann zudem noch exquisite Gesangssolisten und ein zumindest in den Bläsern beachtlich gutes Orchester verplichtet hatte, erschien dann fast zweitrangig. Andererseits aber gab es auch Berührendes aus der arabischen Kultur zu erleben mit einem orientalische Kammerensemble unter Leitung von Claudia Ott.

Außerdem trat ein arabischer Volksmusiksänger auf, der mit einer Wahrhaftigkeit uns kompliziert erscheinende, höchst ausdrucksstarke Erzählgesänge darbot, dass man nur staunen konnte. Zusätzlich kam es bei den arabischen Prois zu dem Versuch, sich künstlerisch mit Bachs Musik auseinanderzusetzen. Der Anfang der zweiten Kantate bestand aus einer frei schwingenden traditionellen orientalischen Hirtenmusik, die direkt in die Bach-Sinfonia hinüberführte und dort als metrische gebundene rhythmische Struktur weiterhin durchzuhören war.

Während am Anfang des Stückes die westliche und östliche Musik wie im Kontrast gegeneinander standen, wurde im Mittelteil eher das Gemeinsame betont, was dazu führte, dass immer eine der beiden Kulturen zurückstecken musste. Es wirkte deshalb umso sinnfälliger, dass in der dritten Kantate, in die zum Ende hin auch ein kleiner Flüchtlingschor integriert wurde, dann wieder mehr das Nebeneinander zu erleben war. Dieses Nebeneinander wirkte nun aber dichter als noch am Anfang des Abends, aber es blieb ein Nebeneinander. Letztlich demonstrierte dieser Abend, wie schwierig Integration ist. Das Konzert dauerte weit über zwei Stunden. Man brauchte Geduld. Dieser Abend war ein Grenzen sprengendes Konzert, das weit über ein rein musikalisches Ereignis hinausging.

Cellesche Zeitung | Reinald Hanke am 29.11.2016

 

Orient trifft Okzident

Flüchtlingschor und Schülerchor gestalten Weihnachtsoratorium in Celler Stadtkirche

Musik verbindet. Das dachten sich die Initiatoren des neu gegründeten Flüchtlingschores, der zusammen mit dem „Juventis“-Jugendchor ein Konzert geben werden, bei der die klassische Musik von Johann Sebastian Bach auf orientalische Klänge wie das irakische Sehnsuchtslied „Mawwal“ treffen wird.

Wenn am Sonntag um 18 Uhr in der Celler Stadtkirche mit dem aufmunternden „Jauchzet, frohlocket“ das berühmte Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach eröffnet wird, dann wird es nicht so sein wie in den vergangenen Jahren. Nicht nur, weil anstelle der Stadtkantorei ein Schülerchor im Altarraum steht, sondern auch und vor allem, weil mit einem in die Veranstaltung eingebundenen Flüchtlingschor ein hörenswerter Brückenschlag zu erleben sein wird. Ein Brückenschlag, bei dem alle Beteiligten „Neuland“ betreten. „Neuland – Ein Begegnungskonzert zwischen Orient und Okzident“ ist daher auch der Untertitel für das diesjährige Weihnachtsoratorium. Und alles begann mit einem unverhofften Zufall. Ende August des vergangenen Jahres war der Bargfelder Antiquar Hermann Wiedenroth in den Besitz einer Sammlung arabischer Kirchen- und Weihnachtslieder gekommen.

Sie stammen ursprünglich aus dem Nachlass des schwäbischen Pädagogen Johann Ludwig Schneller, der 1860 in Jerusalem ein religionsübergreifendes syrisches Waisenhaus für christliche und muslimische Kinder gegründet hatte, das 1940 aufgelöst wurde, zehn Jahre später von seinen Nachkommen mit zwei Einrichtungen im Libanon und in Jordanien unter dem Namen „Schneller-Schulen“ einen neuen Anfang nahm und heute zum Evangelischen Missionswerk gehört. Als Hermann Wiedenroth der in Beedenbostel lebenden promovierten Arabistin Claudia Ott davon erzählte und ihr die Handschriften und Drucke mit der originellen und sehr ungewöhnlichen Rechts-nach-links-Notenschrift zeigte, war der leidenschaftlichen „Cross-over“-Musikerin sofort klar, „welch ein Schatz“ da unverhofft vor ihr ausgebreitet wurde. Allein der ideelle Wert dieser sorgfältig zusammengestellten Chorsätze war kaum zu ermessen. Ohne etwas von diesem „Schatzfund“ zu ahnen, wandte sich nur wenig später Hans-Georg Sundermann, der damalige Superintendent des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Celle, an Claudia Ott und regte an, die Gründung eines Flüchtlingschores in Erwägung zu ziehen.

Ein solches Projekt sei bei ihr „aufgrund ihrer akademischen Fachkenntnisse und ihrer praktischen Erfahrungen in besten Händen“. Claudia Ott war von Beginn an begeistert von dieser Idee und erzählte dem Superintendenten von den neu entdeckten arabischen Weihnachtsliedern. „Das kann doch kein Zufall sein“, ging es ihr dabei durch den Kopf. Im weiteren Gespräch war man sich schnell darüber einig: Diese Lieder können wertvolle Brücken bauen zwischen Kulturen und Religionen. Und „Brückenbau“ wurde dann auch zum Schlüsselwort für das, was in der Folgezeit an Ideen und deren Umsetzung entwickelt wurde: Eine musikalische Begegnung der Kulturen in der Weihnachtsgeschichte, die ja schon für sich vielfache Bezüge zum „Morgenland“ in sich trägt. Die Idee hierzu kam von Stephan Doormann, Chorleiter am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium. Mit dem von ihm gegründeten „Juventis“-Jugendchor plante er ein solches Projekt, das er „Neuland“ nennen wollte und für das er einen Partner auf der orientalischen Seite suchte.

Hans-Georg Sundermann brachte nun beide Seiten zusammen. Und mit einer gesunden Portion Enthusiasmus erarbeitete man gemeinsam ein Konzept: Der Flüchtlingschor wird mit vier Liedern „mit Bach in einen Dialog treten“ und Kontraste zum Weihnachtsoratorium setzen, etwa mit einem irakischen „Mawwal“, einem „schmachtenden Sehnsuchtslied“, mit dem – so Ott – zu Beginn „die Tür zum Neuland aufgestoßen“ wird. An anderer Stelle werde man Bachs Tonsprache mit einem arabischen Marienlied verknüpfen. Ein professionelles kammermusikalisch besetztes Takht-Ensemble wiederum wird die arabischen Lieder begleiten, die sich unter anderem durch eigene Intervallstrukturen und durch ihren beachtlichen Spielraum für Interpretation und Improvisation von westlichen Kompositionen wesentlich unterscheiden. Und schließlich wird der „Juventis“-Chor mit dem Flüchtlingschor gemeinsam zwei Lieder in arabischer Sprache vortragen, darunter den Bach-Choral „Bi-farti hubbika th-thamin – Dies hat er alles uns getan“ aus dem Weihnachtsoratorium in der Übersetzung des Schnellerschen arabischen Weihnachtsliederbuchs. Zudem werden lyrische Texte als Bindeglied zwischen den Kulturen vorgetragen. Doch das sei noch nicht alles, verspricht Ott mit lachenden Augen: Das Finale werde eine Überraschung werden, doch „mehr wird noch nicht verraten, sonst ist es ja keine Überraschung mehr“.

Ott erklärt sich überaus zufrieden mit dem gegenseitigen Brückenbau, auch wenn der Weg „nicht immer leicht“ gewesen sei. Der „Juventis“-Jugendchor habe hervorragende Arbeit geleistet und sich sehr schnell an „die uns doch recht fremde Aussprache des Arabischen“ gewöhnt. Das gemeinsam gesungene Lied „Lamma bada“ sei sogar ein richtiger Ohrwurm geworden. Für die beteiligten Flüchtlinge wiederum war und ist das gemeinsame Projekt eine große Ehre, wie Faisal Alhassan sagt, der in Damaskus als Hochschuldozent für Bildende Künste tätig war. Und man spürt, dass diese Aussage nicht nur eine höliche Floskel ist. Dieses Projekt sei im Hinblick auf Integration „genau richtig“, ergänzt Mustafa Jojak: „Von so etwas habe ich lange geträumt.“ Und Safaa Ebaui, der als Solosänger dabei sein wird, sagt es auf seine Weise: „Der Gesang kommt nicht nur von den Lippen, sondern aus dem Herzen.“ Ott nickt zustimmend. Sie weiß, dass auf der Seite der Flüchtlinge die Schwelle zum „Neuland“ noch höher gewesen sein muss: Zum einen sei unsere traditionelle Chormusik und die damit verbundene Polyphonie in der arabischen Welt völlig unbekannt, und zum anderen sei keiner der beteiligten Flüchtlinge jemals vor Publikum aufgetreten. Schon gar nicht in einer so großen Kirche.

Doch mit dem ebenfalls aus dem Schatz der Schneller- Noten stammenden Motto „Freue dich, mein Herz, und singe“, das Ott unter dem Aspekt „Musik selber machen statt nur zuhören“ für den Flüchtlingschor gewählt hat, hat sie punktgenau getroffen. „Wenn es gelingt, die Freude am gemeinsamen Singen zu wecken, dann ist schon viel erreicht“, stellt sie fest. Denn der Chorgesang habe bei ihren Musikern eine zunehmende Faszination hervorgerufen. Und die Sprache der Musik habe das Ihre dazu beigetragen, dass man bei gegenseitigem Respekt und unter Wahrung des eigenen unverfälschten orientalischen beziehungsweise barocken Charakters der Musik in ein harmonisches Miteinander hineingleiten könne. „Dieses Projekt hat allen Beteiligten einen kaum zu bemessenden Reichtum an Begegnung und Verständnis beschert“, lautet ihr Resümee. Keine Frage: Das wäre ganz bestimmt auch im Sinne des verstorbenen Hans-Georg Sundermann gewesen.

Cellesche Zeitung | Rolf-Dieter Diehl, 25.11.2016

 

Jugendliche finden zu sich selbst

Chor des KAV-Gymnasiums bereitet sich auf „Weihnachtsoratorium“ vor

CELLE. Die Hannoversche Straße an einem typischen Novemberabend: Es nieselt. Alles ist feucht und unangenehm kühl. Norddeutsches Schmuddelwetter eben. Da fährt man am besten direkt bis zum Ort des Geschehens. Und das ist das Kaiserin-Auguste-Viktoria- Gymnasium. Von vorne ist alles dunkel. Nur ein erleuchteter Raum: nüchterne Büroatmosphäre. Ansonsten ist alles eine einzige graue, leicht schimmernde Fassade. Schnell hinein in den Pausenhof links vom Hauptgebäude. Man kommt um die Ecke, und da auf einmal ganz andere Eindrücke. Rechts ein älteres Gebäude mit großen Fenstern im Obergeschoss. Alles ist hell erleuchtet, man hört nur eine Stimme. Ja, das muss die Aula sein, der Ort, an dem doch gerade eine Chorprobe stattinden soll. Und wie auf Signal setzen sogleich jugendliche Stimmen ein: „Jauchzet, frohlocket“, so erklingt es. Und man spürt das Jauchzen bis in den Schulhof. Ja, diese Sangesschar singt nicht einfach einen Text, sie lebt ihn singenderweise. Und das soll ein Schulchor sein, der noch gar nicht lange in dieser Form existiert? Und der das erste Mal überhaupt ein solch anspruchsvolles Stück vorbereitet?

Was der Juventis-Jugendchor des KAV knapp vier Wochen vor der Aufführung des berühmten „Weihnachtsoratoriums“ von Johann Sebastian Bach in der Celler Stadtkirche singt, das klingt schon so gut, dass man kaum den eigenen Ohren traut. Das schöne runde Treppenhaus, das zur Aula des KAV hinaufführt, durchschreite ich nun schon ganz beschwingt, genieße die gelungenen Proportionen dieses Raumes genauso wie die gelungenen Klangproportionen, die an mein Ohr dringen. Ja, da wird einem ganz konkret klar, was man ja schon lange weiß, aber doch immer wieder vergisst: Musik kann etwas von Klang gewordener Architektur haben. Vor der Aula angekommen zunächst ein vorsichtiger Blick hinein. Alle scheinen ganz bei der Sache zu sein. Da verbietet sich ein Betreten von selbst. Da darf man nicht stören. Also setze ich mich draußen hin und lausche weiter.

Die Stimme des Chorleiters Stephan Doormann unterbricht mit klaren Worten: „Was haben wir zu dieser Stelle besprochen? Also. Und gleich noch einmal.“ Obwohl ich natürlich nicht wissen kann, was vorher besprochen wurde: Jetzt klingt es noch ein wenig freier. Ja, und die Töne kommen auch sicherer. Man spürt es bis in den Flur: Hier sind alle mit Konzentration und Spaß dabei. Dieser Chor ist kein Muss für die Schüler. Er soll auch deutlich abgegrenzt vom schulischen Alltagsleben sein: Deshalb sind die Proben auch erst gegen Abend. „Es muss sich jedem vermitteln“, so Doormann, „dass hier niemand eine Rolle spielen muss, wie das gar zu oft im Klassenverband zu erleben ist. Und nicht zu vergessen: Hier kommt man extra her, weil man genau das machen will, was wir machen. Hier inden die Jugendlichen zu sich selbst, auch wenn sie das selbst vielleicht gar nicht merken.“ Aber wenn die Jugendlichen sich dann dafür entschieden haben, dann erwartet Chorleiter Doormann auch Disziplin. Die muss in einem gesunden Verhältnis zur Lockerheit stehen. Später wird Doormann beim Wein im Wirtshaus erläutern: „Ich versuche immer, mit meinen Schülern auf Augenhöhe zu agieren. Ich nehme sie ernst, aber sie müssen auch mich ernst nehmen. Da muss ich gar keinen Druck ausüben. Das machen sie von sich aus. Sie haben inzwischen gemerkt, dass wir unser großes Ziel, diese Aufführung, nur erreichen können, wenn wir alle als Team zusammenhalten. Und das haben doch alle oder fast alle verstanden. Natürlich darf da auch mal kurz gequatscht werden, wenn es nicht stört, aber eben nur kurz. Und dann wird der Hebel umgelegt und mit allen Sinnen an der Musik gearbeitet. Das klappt hervorragend. Sie haben es ja gehört.“

Und in der Tat, die ersten Eindrücke bestätigen das aufs Schönste. Warum der Chor schon so früh vor der Aufführung so gut klingt, das erklärt sich von selbst, wenn man dann während der zweiten Probenhälfte konkret in der Aula dabeisitzt. Da singen mehr als zwei Drittel der jungen Sänger schon auswendig. So können sie sich ganz auf das musikalische Gestalten konzentrieren. Höchst aufmerksam folgen sie den Anweisungen des Dirigenten. Mal sind diese technischer Art: „Diese Endsilbe ,en‘, die darf doch nicht rausknallen. Die muss weich ausklingen. Auf!“ Und schon feuert er seine Soprane an, es gleich noch einmal zu versuchen. Ein anderes Mal geht es um das Halten der Spannung zwischen zwei Phrasen: „Achtzig Prozent von euch machen das richtig. Aber zwanzig Prozent noch nicht. Der Mist ist, dass ich nur diese zwanzig Prozent höre. Da könnt ihr nichts für. Das ist immer so. Aber darum müssen wir das ändern. Also! Und: Bitte: Alle atmen an der gleichen Stelle – ihr wisst noch, wo?“ Ja, sie wissen es noch. Und der nächste Durchlauf wird prompt besser. Aber noch keineswegs so, wie Doormann sich das als Ideal vorstellt. Er nimmt nun erst einmal eine Stelle heraus, zerlegt diese in ihre einzelnen Stimmen, spielt diese in einer Hand am Klavier vor und lässt kurz die Stimmgruppen alleine ihre Passagen anstimmen. Und dann kommen der Reihe nach die einzelnen Stimmen dazu. „Das können wir für heute so lassen.“ Nun widmet sich Doormann mit seinem ungefähr 60-köpigen Chor einem Choral. Und dabei erklingen ganz seltsame gesungene Worte. Die Melodie ist vertraut, aber wieso wird nun nicht mehr Deutsch gesungen? Des Rätsels Lösung liegt darin, dass dieses „Weihnachtsoratorium“ nicht nur unter dem Motto „Neuland – Orient trifft Okzident“ steht, weil es einen Flüchtlingschor und arabische Musiker mit ihren eigenen Weisen integriert, sondern auch, weil sich diese Musiken unterschiedlicher Kulturen in einander verschränken sollen.

Und genau das soll hier geschehen. Die Melodie war von Bach, die Sprache aber war Arabisch. Diese interessante Passage noch im Ohr, hoffe ich, dass nun auch noch gleich die arabischen Kollegen und der Flüchtlingschor dazukommen, aber das wird an diesem Abend nicht der Fall sein. „Wir haben zwar ein gemeinsames Konzept, aber die Erarbeitung läuft fast vollkommen eigenständig. Das macht die Chorleiterin des Flüchtlingschores, Claudia Ott, mit ihren Leuten ganz für sich. Wir hatten allerdings bereits gemeinsame Probenwochenenden mit beiden Chören. Diese Begegnung zwischen den Kulturen war uns schon sehr wichtig. Aber rein probentechnisch ist es so, dass wir jetzt erst wieder kurz vor der Aufführung zusammenkommen und die Teile ineinanderfügen. Drum machen wir auch keine traditionelle Generalprobe, sondern einen vielfach unterbrochenen Durchlauf. Diese letzte Probe dauert dann auch vom späten Vormittag mit Pausen bis in den späten Abend. Bis 21 Uhr habe ich das erst einmal geplant. Das werden wir schon brauchen.“ Doormann hat offensichtlich großes Vertrauen in alle, die irgendwie beteiligt sind. Dass es vielleicht Unwägbarkeiten in der Abstimmung zwischen dem „Weihnachtsoratorium“ und den orientalischen Passagen geben könnte, sieht Doormann nicht: „Chorleiterin Claudia Ott ist gleichzeitig die Leiterin des kleinen arabischen Musikensembles. Und sie ist ja als international renommierte Übersetzerin von ,Tausendundeine Nacht‘ die wohl beste Fachfrau für die arabischen Kulturen, die man sich denken kann. Mit ihr ist alles genau abgesprochen. Was soll da passieren? Wir sind beide Prois. Das haben wir alles im Griff, auch wenn für fast alle dieses Projekt Neuland ist.“ Und damit ist endgültig klar, warum der Untertitel dieses Projekts „Neuland – Ein Begegnungskonzert zwischen Orient und Okzident“ lautet.

Cellesche Zeitung | Reinald Hanke am 19.11.2016

 

Die Kirche tobte

Und zwar zu Recht. Zu berichten ist von einer Aufführung des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach in der Celler Stadtkirche, die nicht nur wegen der Kombination mit arabischer Musik etwas ganz Besonderes war, sondern die vor allem auch ein Publikum angesprochen hat, das keineswegs selbstverständlich diese beiden Arten von Musik von sich aus hören würde. Sowohl die Musik unserer hiesigen Kultur, die Musik Bachs als auch diejenige aus dem arabischen Raum faszinierte jeweils für sich.

CELLE. Was Chorleiter Stephan Doormann mit seinem Juventis-Jugendchor erreicht hat, war äußerst beeindruckend. Die Jugendlichen sangen mit einer Hingabe und einem Können, dass man kaum den eigenen Ohren traute. Dirigent Doormann hat für ein ungemein erfülltes, immer auf große Bögen ausgerichtetes Musizieren gesorgt: Ein hervorragender Bach-Dirigent. Dass Doormann zudem noch exquisite Gesangssolisten und ein zumindest in den Bläsern beachtlich gutes Orchester verpflichtet hatte, erschien dann fast zweitrangig.

Andererseits aber gab es auch Berührendes aus der arabischen Kultur zu erleben mit einem orientalische Kammerensemble unter Leitung von Claudia Ott. Außerdem trat ein arabischer Volksmusiksänger auf, der mit einer Wahrhaftigkeit uns kompliziert erscheinende, höchst ausdrucksstarke Erzählgesänge darbot, dass man nur staunen konnte. Zusätzlich kam es bei den arabischen Profis zu dem Versuch, sich künstlerisch mit Bachs Musik auseinanderzusetzen.
Der Anfang der zweiten Kantate bestand aus einer frei schwingenden traditionellen orientalischen Hirtenmusik, die direkt in die Bach-Sinfonia hinüberführte und dort als metrische gebundene rhythmische Struktur weiterhin durchzuhören war.
Während am Anfang des Stückes die westliche und östliche Musik wie im Kontrast gegen einander standen, wurde im Mittelteil eher das Gemeinsame betont, was dazu führte, dass immer eine der beiden Kulturen zurückstecken musste. Es wirkte deshalb umso sinnfälliger, dass in der dritten Kantate, in die zum Ende hin auch ein kleiner Flüchtlingschor integriert wurde, dann wieder mehr das Nebeneinander zu erleben war. Dieses Nebeneinander wirkte nun aber dichter als noch am Anfang des Abends, aber es blieb ein Nebeneinander.
Letztlich demonstrierte dieser Abend, wie schwierig Integration ist. Das Konzert dauerte weit über zwei Stunden. Man brauchte Geduld. Dieser Abend war ein Grenzen sprengendes Konzert, das weit über ein rein musikalisches Ereignis hinaus ging.

Autor: Reinald Hanke, am 28.11.2016

 

Juventis-Chor zeigt sein Können

Zum Schuljahresabschluss häufen sich die Konzerte der diversen Ensembles an den hiesigen Schulen. So war es kein Wunder, dass der wohl ambitionierteste Schulchor Celles, der Juventis-Chor des KAV mit seinen Vorchören, zwar ein hervorragendes Sommerkonzert geben konnte, aber abgesehen von Angehörigen wohl kaum jemand in der Garnisonkirche war. Die Kirche war zwar gut gefüllt, aber längst nicht bis auf den letzten Platz belegt, was man sich eigentlich für diese Chöre wünschen würde.

CELLE. Schon die Vorchöre mit Schülern der fünften bis siebten Klasse konnten gefallen. Stephan Doormann schafft es wunderbar, seine jungen Sänger zu begeistern, dabei aber auch Niveau zu fordern. Und offensichtlich in der Probenarbeit auch zu vermitteln. Ob Kinderlied im gelungenen Arrangement wie „Alles muss klein beginnen“ oder traditionelle Klänge verschiedenster Art und auch moderne Songs des klassischen Pop wie Paul Simons „The Boxer“ oder Bob Dylans „Blowin‘ in the Wind“: Es gelangen alle Nummern gut. Dass dann auch mal eine Kleinigkeit nicht hundertprozentig klappt, das war vor allem der Nervosität geschuldet. Es tat dem überaus positiven Eindruck nicht den geringsten Abbruch.

Dass der Juventis-Hauptchor noch mal ein höheres Niveau bieten würde, das war zwar zu erwarten, aber trotzdem erstaunt es immer wieder, dass es Doormann hörbar selbst bei Schülern der bekanntermaßen nicht immer ganz leicht zu führenden Mittel- und Oberstufe gelingt, diese für im weitesten Sinne klassische Klänge zu gewinnen. Pierre Passereaus „Il es bel et bon“ gelang auf jeden Fall dermaßen vor Lebensfreude pulsierend, dass es die reinste Freude war, zuzuhören. Natürlich kamen Stücke wie „Michelle“ von den Beatles oder „School’s out“ bestens an, dass diese Stücke aber auf einem solch hohen Niveau gelingen würden, das lässt noch viel erwarten vom Juventis-Chor.

Cellesche Zeitung | Reinald Hanke am 21.06.2016

 

Juventis-Jugendchor Celle macht immer wieder Freude

CELLE. Ober das Chorleben in CeUe braucht man sich keine Gedanken zu machen: Es ist anzunehmen, dass so manch Jugendlicher als Erwachsener die Zeit des gemeinsamen Singens im Kopf behalten wird und dieses Sin­gen irgendwann wird wieder bele­ben wollen. Eine lebendige Chorsze­ne für Erwachsene setzt voraus, dass eine Basis dafür da ist. Diese wird im Celler Kaiserin-Auguste-Viktoria­-Gymnasium in besonderem Maße ge­schaffen, indem dort ein Lehrer fast nur für den Chorgesang verantwort­lich ist, nämlich Stephan Doormann, der mit seinem in mehrere Gruppen aufgeteilten Juventis-Jugendchor er­folgreiche musikalische Nachwuchs­arbeit betreibt. Das Sommerkonzert in der Garnisonkirche belegte das einmal mehr auf das Schönste. Zunächst präsentierte sich der Vorchor mit leichteren Stücken, die schwungvoll dargeboten wurden. Erstaunlich war dabei nicht nur die stimmliche und musikalische Quali­tät der Schüler, sondern auch deren Disziplin. Fast alle waren höchst auf­merksam bei der Sache, versuchten in einigen Stücken Körper- oder Hand­bewegungen in Einklang zu bekommen mit dem Gesang und ließen sich trotzdem kaum vom klangschönen Singen abhalten. Keine Frage: Die­ser Vorchor und der Vorbereitungs­chor für den Hauptchor, der Chor des 7. Jahrgangs, wird sicher eine Reihe Sänger hervorbringen, die man noch im Hauptchor hören wird. Der Hauptchor singt auf einem enormen Niveau und zugleich ein Repertoire, das keineswegs dazu angetan ist, sich bei den Jugendlichen von vorn­herein beliebt zu machen. Trotzdem gelangen gerade die Sätze aus älterer Zeit auf besonders beeindruckende Weise. Natürlich waren Effekts Lücke wie „Lech Lamidbar“ oder „School's Out“ Höhepunkte des Programmteils, aber gerade die historischen Stücke wurden besonders gut vorgetragen. Nicht ganz so gelungen waren die Clusterklänge zu Beginn des zwei­ten Programmteils, als der Chor sieb durch manch Klangtraube an die Melodie von „0 Welt, ich muss dich lassen" herantastete, dabei aber nicht immer klar wurde, welche harmoni­sche Trübung gewoUt und welche un­gewollt war. Man darf gespannt sein, wie sich der Chor noch entwickeln wird bis zum Niedersächsischen Chorwettbewerb im September.

Cellesche Zeitung | Reinald Hanke am 20.06.2016

 

 

Juventis-Jugendchor Celle plant Großes

100 Mitglieder im Alter zwischen 11 und 18 Jahren zählt der "Juventis"-Chor, den Stephan Doorman ins Leben gerufen hat. In absehbarer Zeit plant Doormann auch Wettbewerbsteilnahmen mit dem Chor.

CELLE. Der in Celle lebende Chorleiter Stephan Doormann (Foto) hat mit seinem früheren, in Springe beheimateten Chor „Quilisma“ nicht nur mehrfach erfolgreich an hochkarätigen Wettbewerben teilgenommen, er hat vor allem in den letzten Jahren mehrere Vermittlungsprojekte mit besonders anspruchsvollen Aufführungen verbunden. So hat es Doormann geschafft, dass sich die Jugendlichen in höchstem Maße in die gemeinsame Arbeit vor den Aufführungen einbrachten. Das galt sowohl für die Aufführung des „Weihnachtsoratoriums“ von Johann Sebastian Bach wie auch im besonderen Maße für das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms und das Mozart-„Requiem“. „Für manch jungen Sänger ist dabei der Chor fast zu einer Art zweiten sozialen Heimat geworden. Dann muss man als Chorleiter vor Ort präsent sein, was aber nicht geht, wenn man viele Kilometer weg in Celle wohnt.“

So kam die Situation für Doormann wie gerufen als sich für ihn vor ungefähr zwei Jahren die Möglichkeit bot, eine Stelle am hiesigen KAV-Gymnasium zu übernehmen. Darum hat er seinen Springer Chor abgegeben und am KAV einen Chor namens „Juventis“ ins Leben gerufen, der in voller Besetzung über 100 Mitglieder im Alter zwischen 11 und 18 Jahren zählt und bereits mehrfach in Hannover und Celle aufgetreten ist. In absehbarer Zeit plant Doormann auch Wettbewerbsteilnahmen mit dem Chor.

Zur Finanzierung und organisatorischen Bewältigung der bevorstehenden Aufgaben haben der Chorleiter und eine Gruppe von Chorsängereltern einen als gemeinnützig anerkannten Verein gegründet, dem bisher etwa 40 Mitglieder angehören. „Ziel ist es, dass wir nicht nur alle Eltern ins Boot holen, sondern auch noch andere Chormusikenthusiasten ansprechen,“ so hofft Doormann. Er hat Großes vor: Als erstes ist eine Aufführung des „Weihnachtsoratoriums“ von Bach unter dem Motto „Neuland“ geplant, in das Flüchtlinge mit eigenen Musiktraditionen integriert werden sollen. Doormann sieht dieses Stück nicht nur als musikalisch meisterhaft, sondern auch als brandaktuell an.

Cellesche Zeitung | Reinald Hanke am 06.04.2016

 

Beglückend! Gut - sauber und klangschön!

WESTERCELLE. Beglückend, ja, das ist die richtige Bezeichnung für dieses Weihnachtskonzert in der Westerceller Christuskirche mit dem Juventis-Jugendchor, dem Bläserkreis Hannover und dem Organisten Martin Dietterle. Das Konzert war nicht perfekt, aber die Jugendchöre begeisterten in jeder Besetzung. Ganz gleich, ob nun die Kleinsten alles gaben oder ob eine kleine, schon etwas fortgeschrittenere Truppe sang. Und vom großen Chor, der die etwas älteren Schüler umfasste, gar nicht zu reden.

All diese Gruppierungen des Juventis-Jugendchores vom Celler KAV-Gymnasium haben bereits nach nicht einmal zwei Jahren ein Niveau erreicht, dass man nur so staunt. Neben der technischen Dimension – es wurde einfach gut, sauber und klangschön gesungen – hatte dieses Konzert aber noch dieses gewisse Etwas, das man nicht alle Tage erleben kann. Und das kam daher, dass an diesem Abend alle mit einem inneren Engagement und mit einer Freude am Singen dabei waren, dass es alleine schon deshalb ein Glück war, zuhören zu können. Zu verdanken war das neben den Sängern dem Chorleiter Stephan Doormann, der offensichtlich ein gutes Händchen dafür hat, zu erspüren, was man alles mit Kindern und Jugendlichen erreichen kann beim gemeinsamen Singen. Doormann fordert viel ein von seinen Chören. Hinter diesem Singen stehen spürbar ein großer Probenfleiß und eine gehörige Portion Disziplin. Andererseits freut Doormann sich selbst so an den Fortschritten seiner Schüler, dass ihm diese Freude anzumerken ist. Man sang konzentriert, aber fast nie wirkte dieses Singen gehemmt. Das funktioniert nur, wenn das Verhältnis Chorleitung und Chor auch stimmt.

Das Verhältnis des Bläserkreises Hannover zu seinem Dirigenten Björn Ackermann ist sicher ganz ähnlich, jedoch spielen da Erwachsene. Die Auswahl der Stücke war technisch manchmal zu gewagt, mit der Folge, dass doch öfter mal was schiefging. Das war dann ein wenig schade, denn diese Bläsertruppe ist weitaus besser als die meisten Laiengruppierungen, die man hierzulande hören kann.

Und dann war da noch der an der Orgel begleitende hannoversche Markuskirchenorganist Martin Dietterle, der nicht nur durch seinen geschickten Umgang mit einem mittelmäßigen Instrument überzeugte, sondern auch mit einfallsreichen Registrierungen und abwechslungsreichen Begleitvarianten. Es durfte auch reichlich gesungen werden von der großen Zuhörergemeinde. Und auch das wirkte angenehm zwanglos. Dies war ein Konzert, von dem man nur hoffen kann, dass es zu einer Tradition werden möge.

Cellesche Zeitung | Reinald Hanke am 18.12.2015